Post aus dem Internierungslager auf Bonaire im
2. Weltkrieg
Brief vom Internierungslager auf Bonaire vom 31.5.1940 nach Curaçao – Ankunft dort am 3.6.1940.
Bonaire, eine kleine Insel in der südlichen Karibik und zur niederländischen Kolonie Curaçao gehörend, hatte während des zweiten Weltkrieges eine besondere Stellung. Mit Einmarsch der deutschen Truppen in den Niederlanden am 10.5.1940 wurden sofort alle Bürger der „Achsenmächte“ verhaftet, die sich auf den sechs Inseln (Aruba, Bonaire, Curaçao, Sint Eustatius, Sint Maarten und Saba) aufhielten. Sie wurden auf Bonaire interniert. Insgesamt wurden dort 461 Personen bis nach Kriegsende festgehalten.
Post von und zu den Internierten unterlag besonderer Beobachtung und der Zensur. Die Umschläge für die abgehende Post erhielten im Lager den Zweizeiler „INTERNEERINGSKAMP BONAIRE“ um die Herkunft und die Portofreiheit zu dokumentieren. Die Briefe wurden im Lager selbst bereits auf subversive Informationen gesichtet, dann unverschlossen an den Zensor in Kralendjik gebracht, dort zensiert und – wie in diesem Fall – rückseitig mit einem Verschlusslabel verschlossen. Der damit beschäftigte Zensor notierte mit einem roten Stift die „3“ auf dem Label. Jeder Zensor hatte eine eigene Nummer.